Was zeichnet einen Naturgarten aus? Das werde ich oft gefragt.
Die Antwort ist, dass es eine Kombination von verschiedenen Aspekten ist.
Einheimische Wildpflanzen sind die Lebensgrundlage für unsere heimische Tierwelt und bieten nicht nur Nahrung durch Blätter, Wurzeln, Stängel und Blüten, sondern auch Unterschlupf und Kinderstube. Es gibt viele Insekten, die auf ganz bestimmte Pflanzen angepasst sind und diese für ihren Lebenszyklus benötigen. In dem wir diese Pflanzen in unserem Garten anpflanzen, können wir für all diese Tiere Lebensräume und Nahrungsgrundlagen schaffen.
Kennen sie schon den Lebenszyklus des Tagpfauenauges?
Die Eier werden auf die Unterseite von Brennnesselblättern abgelegt. Die Raupen ernähren sich dann ausschließlich von Brennnesseln. Daher sollte es im Garten auch eine Ecke für diese Futterpflanze geben. Die erwachsenen Falter bevorzugen lila Blüten (Karde, Wasserdost, Kratzdistel).
Im Garten können Wege, Plätze, Mauern, und Zäune nicht nur als Funktionsflächen, sondern auch als neue Lebensräume dienen. Die Trockenmauer fängt ein Gefälle ab und wird ohne Mörtel gebaut. Der Weg führt mit ein paar Natursteinplatten durch den Garten und die Fugen sind begrünt. Der Zaun kann als Totholzhecke die Begrenzung zum Nachbar-Grundstück dienen und bietet Vögeln eine Nistmöglichkeit und Rückzugsort. Es wird möglichst wenig versiegelt, so dass das Wasser überall versickern kann. Außerdem können alte Baustoffe recycelt werden und bekommen so eine neue Funktion, zum Beispiel als Trockenmauer. Somit können zahlreiche Tiere neue Lebensräume und auch Nahrung finden.
Im Naturgarten erleben wir die natürliche Veränderung der Natur. Die einheimischen Pflanzen vermehren sich durch Brutzwiebeln, Samen oder vegetativ und siedeln sich dadurch dort an, wo es für die nächste Vegetationsperiode günstig ist. Die abgestorbenen Stängel der Stauden sollten im Winter als Überwinterungsmöglichkeit für die Insekten stehen bleiben. Das Totholz im Garten wird langsam von Pilzen zersetzt und wird dadurch wieder in den Kreislauf der Natur überführt.
Sie sind gerne in der Natur und haben Freude daran Pflanzen und Tiere im Wandel der Jahreszeiten zu beobachten?
Kennen Sie in Einbeck den Altendorfer Berg oder sind Sie in Fredelsloh schon durch das Naturschutzgebiet Weper gelaufen?
Durch die nährstoffarmen Böden und extensive Beweidung finden Sie hier viele heimische Wildpflanzen und einen großen Artenreichtum. Diese Pflanzengesellschaften lassen sich auch in Ihrem Garten realisieren. So wird Ihr Grundstück ein Trittstein für Tiere, die neue Lebensräume und Nahrungsquellen auch außerhalb von Naturschutzgebieten finden.